Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem Frauen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen – das Phänomen ist in ganz Europa zu beobachten. Wir haben uns angesehen, wie ausgeprägt das Gender Pay Gap in Deutschland ist und was der Staat tut, um sicherzustellen, dass Frauen und Männer gleich bezahlt werden.
DasGender Pay Gap, d.h. das geschlechtsspezifische Lohngefälle, ist heute zu Recht ein viel diskutiertes Thema, das die EU und die einzelnen Länder zu bekämpfen versuchen. Wenn wir die EU-Länder unter diesem Gesichtspunkt betrachten, sehen wir, dass Luxemburg ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle von nur 1% aufweist, während Deutschland mit 18% an vierter Stelle liegt. Ungarn und Österreich liegen ebenfalls an der Spitze, letzteres liegt noch vor Deutschland.
In Deutschland liegt der durchschnittliche Bruttostundenlohn für Frauen bei 20,05 € und liegt damit um 4,31 € hinter dem der Männer.
– schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Die gute Nachricht ist, dass sich diese Kluft im Laufe der Zeit verringert, wenn auch langsam, und im Jahr 2006 lag sie noch bei 23%. Man findet unterschiedliche Werte in Bezug auf Ost- und Westdeutschland vor, die in der östlichen Region mit etwa 7 Prozent deutlich geringer sind.
2 Gründe, warum Frauen in Deutschland schlechter bezahlt werden
Obwohl die Ansicht, dass Frauen nur für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig sind und Männer die Geldverdiener sind, heute überholt ist, ist diese traditionelle Rolle immer noch ein gängiges Muster in der Gesellschaft.
1. Höherer Anteil von Frauen in schlechter bezahlten Sektoren
Berufe in der Krankenpflege, in der Kinderbetreuung, in Kindergärten oder im Verkauf werden in der Regel immer noch eher von Frauen ausgeübt.
Im Jahr 2019 waren 80 Prozent aller Erzieher und Sozialarbeiter Frauen,
und in diesen Bereichen sind die Gehälter für deutsche Verhältnisse typischerweise durchschnittlich oder unterdurchschnittlich.
2. Frauen kündigen häufiger ihr Arbeitsverhältnis
Obwohl es heutzutage immer mehr Beispiele dafür gibt, dass Väter nach der Geburt ihrer Kinder zu Hause bleiben, nimmt dieser Trend im Leben ungarischer und westeuropäischer Familien noch immer nur einen kleinen Teil ein.
Es ist viel häufiger, dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit aufgeben, um Kinder zu bekommen, und die Tendenzen in Deutschland deuten darauf hin, dass sie nach der Geburt eines Kindes erst viele Jahre später oder überhaupt nicht mehr in eine Vollzeitbeschäftigung zurückkehren.
Wenn ein älteres Familienmitglied gepflegt werden muss, wird diese Aufgabe in der Regel ebenfalls von einem weiblichen Familienmitglied übernommen.
Als Frauen glauben wir oft immer noch nicht, dass wir die gleichen Rechte und Privilegien haben, und die Erfahrung zeigt, dass Frauen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen immer noch weniger selbstbewusst und etwas schüchtern sind, wenn es darum geht, eine Gehaltserhöhung zu fordern oder gar eine Beförderung auszuhandeln.
Rechtsstreit um Gleichstellung
„Sie hat bei den Lohnverhandlungen schlecht verhandelt” – so begründete der Arbeitgeber den Fall einer Frau aus Sachsen, die vor kurzem vor einem deutschen Arbeitsgericht einen Prozess gewonnen hat, weil sie für dieselbe Arbeit deutlich weniger Lohn erhielt als zwei andere männliche Kollegen. Das Gericht entschied, dass nur objektive Gründe wie Qualifikation oder Berufserfahrung es rechtfertigen können, dass eine Frau für dieselbe Arbeit weniger Lohn erhält als ihr männlicher Kollege. Das Gericht sprach der Frau schließlich eine Entschädigung in Höhe von 14 500 € für das Gehalt und weiteren Schadenersatz zu. Der Fall wird von vielen in Deutschland als ein Meilenstein gefeiert, der das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in eine positive Richtung lenken könnte.
Ein weiteres kontroverses Thema in der deutschen Presse während der letzten Fußballweltmeisterschaft war die Tatsache, dass weibliche Profifußballer weit weniger Respekt erhielten als ihre männlichen Kollegen. Spielerinnen verdienen nicht nur unter dem Durchschnittslohn, sie nehmen auch oft zusätzliche Arbeit an, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies gilt auch für die Prämie für den Gewinn der Europameisterschaft: Wenn beispielsweise die Frauenmannschaft die Europameisterschaft gewinnt, erhalten sie eine Prämie von 60 000 €, was beim Gewinn der Männermannschaft 400 000 € beträgt, also fast das Zehnfache.
Was tut der Staat, um die Löhne auszugleichen?
Die gute Nachricht ist, dass die deutsche Regierung selbst die Bedeutung des Problems nicht unterschätzt und versucht, es zu ändern, unter anderem durch die folgenden Maßnahmen:
- Anhebung des Mindestlohns: Die Regierung hat vor kurzem den Mindestlohn auf 12 €/Stunde angehoben, unter anderem auch zur Verbesserung der Situation von Frauen.
- Durch die Ausweitung der Kinderbetreuung, die Erhöhung des Kindergeldes und die Verbesserung der Bedingungen für den Familienurlaub wollen sie die Frauen dazu bewegen, so schnell wie möglich an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren und kürzere Auszeiten einlegen zu müssen.
- Lohnstrukturtransparenzgesetz: Das Gesetz, das 2017 in Kraft getreten ist, zielt darauf ab, gleichen Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit zu gewährleisten Das Gesetz setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. So müssen Unternehmen, die mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigen, auf Anfrage des Arbeitnehmers die Kriterien erläutern, nach denen das Entgelt festgelegt wird. Und Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen regelmäßig überprüfen und darüber berichten, ob der Grundsatz der Entgeltgleichheit im Unternehmen umgesetzt wird.
Die Einhaltung des Grundsatzes der Nichtdiskriminierung aufgrund des Geschlechts bei der Festlegung des Entgelts gilt für alle deutschen Unternehmen und Arbeitgeber. - Die Wahl eines „klischeefreien” Berufs oder Hochschulabschlusses soll jedem helfen, das zu tun, was er kann und was ihn interessiert. Die Initiative zielt unter anderem darauf ab, die Zahl der Frauen in technischen und wissenschaftlichen Bereichen zu erhöhen.
- Die Wahl eines Equity Guide können Unternehmen Ungleichheiten erkennen und diese konsequent abbauen.
- Die Wahl eines quality Check soll kleinen und mittleren Unternehmen helfen, effektiv und schnell zu überprüfen, ob die Gleichstellung der Geschlechter in ihrem Unternehmen umgesetzt wird. Durch die Beantwortung einer Reihe von Fragen können sie selbst herausfinden, ob sie in ihrem Unternehmen Veränderungen vornehmen müssen und dazu erhalten sie konkrete Handlungsvorschläge.
Equal Pay Day
Die Initiative Equal Pay Day macht auf die Tatsache aufmerksam, dass Frauen im Durchschnitt immer noch weniger verdienen als Männer. Dieses Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 7. März. Die Bewegung besteht aus einer Reihe unabhängiger Aktivisten, die selbst Aktionen und Veranstaltungen organisieren, und wird von einer Reihe von lokalen Behörden und öffentlichen Einrichtungen unterstützt.
Interessanterweise macht die Bewegung auch auf die Tatsache aufmerksam, dass
die Menschen über ihre Gehälter sprechen sollten, was immer noch ein Tabuthema ist,
was dazu beitragen würde, Licht in die Lohnungleichheit zu bringen.
Frauen verdienen in Deutschland derzeit 18% weniger, was bedeutet, dass Frauen im Vergleich zu Männern 66 Tage im Jahr umsonst arbeiten. Besonders groß ist das Lohngefälle unter anderem bei Beschäftigten im Kunst-, Sozial- und Gesundheitswesen oder im Finanzsektor.
Es ist jedoch auch ein gemeinsames Ziel des deutschen Staates und der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass es keine geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz gibt und dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt wird.
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